Das Thema BIM (Building Information Modeling) ist in Architekturkreisen schon seit vielen Jahren intensiv bekannt und man ist dort wie auch bei öffentlichen Stellen von den Vorteilen überzeugt. Es handelt sich um eine Methode, mit der ein mehrdimensionales Gebäudemodell geschaffen wird. Für alle Phasen einer Immobilie ergeben sich aus einem solch umfassenden Modell zahlreiche Vorteile. Zeitgleich ergeben sich neue Herausforderungen.
Verstärkt kommt nun dieses Thema auch auf Sie als Zulieferer im Baubereich zu. Immer häufiger wird das Bereitstellen von BIM-Daten zum K.o.-Kriterium. Proaktiv gesehen, kann Ihnen das Bereitstellen von umfassenden, aktuellen BIM Daten aber auch einen deutlichen Wettbewerbsvorteil bescheren.
In diesem Beitrag lesen Sie einige grundsätzliche Dinge zu BIM Daten und der Einführung der BIM Methode in Ihrem Unternehmen. Weitergehende, strategische Informationen finden Sie in unserem eBook „Strategievergleich BIM und Varianten“.
Schon jetzt ist BIM für öffentliche Ausschreibungen im Tiefbau verpflichtend, der Hochbau wird Experten zufolge bald folgen. Einige europäische Länder wie Dänemark, Großbritannien, Schweden und Finnland sind schon einen Schritt weiter und haben BIM verpflichtend eingeführt, andere arbeiten gezielt in diese Richtung.
Für Sie ist das alles Neuland – Sie arbeiten mit CAD-Programmen, nicht mit Revit oder ähnlichen Architekturprogrammen. Trotz allem müssen Sie Ihre Daten in einem BIM-Format, optimal als Revit-Familie zur Verfügung stellen, wenn Sie wettbewerbsfähig bleiben wollen oder sich sogar gegenüber der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten wollen.
Zeit also, sich zu überlegen, wie man dieses zentrale Thema angeht und zum strategischen Vorteil macht.
Viele Verbände fordern den konsequenten Einsatz der BIM Methode. Nur wenige allerdings machen Vorgaben, wie die entsprechenden Daten aussehen und was die Datensätze enthalten sollen. Ob es in Ihrem Bereich bereits Vorgaben gibt, müssen Sie daher individuell prüfen.
Viele Unternehmen gehen davon aus, dass BIM-Daten von der Konstruktion geliefert werden müssen. Jetzt sitzen dort aber Konstrukteure, die sich perfekt mit CAD auskennen und auch ihr Produkt gut kennen. Leider ist jedoch Revit vollkommen anders als CAD – die gesamte Denkweise unterscheidet sich. Das fängt mit der Dateigröße an (Konstrukteure arbeiten extrem detailliert, BIM-Daten brauchen diese Details nicht, die Datei muss im Gegenteil sogar möglichst klein sein), geht über die Einstellung zu 2D (Planer arbeiten überwiegend in 2D und nicht wie die Konstrukteure in 3D) und weiter zu den Parametern, die sich erst gar nicht in den CAD-Daten finden lassen.
Außerdem werden die BIM-Daten bereits viel früher im Prozess benötigt – sie werden schon in den ersten Planungen, also schon in der Vertriebsphase, genutzt und stellen damit ein Aushängeschild des Unternehmens dar. Wenn Sie keine BIM-Daten aktiv zur Verfügung stellen, kann es sein, dass Ihr Unternehmen erst gar nicht in die Auswahl einbezogen wird.
Daher müssten die Daten eigentlich im Vertrieb oder im Marketing erzeugt werden. Aber natürlich verfügen auch diese Abteilungen nicht über das notwenige Wissen – weder von der konstruktiven Seite noch bezüglich der Bedienung der Architekturprogramme.
Was kann man also tun? Dieser Frage werden wir im Folgenden nachgehen und Ihnen drei grundsätzliche Wege zur Erzeugung von BIM Daten aufzeigen.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, die BIM-Daten zu erstellen.
Sie können externe Dienstleister damit beauftragen – allerdings funktioniert das nur für Standard-Produkte wirklich gut. Sollten sich Änderungen ergeben, müssen diese erst kommuniziert und dann extern eingepflegt werden. Außerdem müssen Sie Ihr gesamtes Produktwissen nach außen geben.
Alternativ können Sie die Daten intern manuell erzeugen lassen. Dies bedingt, dass Sie Mitarbeiter schulen und BIM-Technologie einkaufen. Dies nimmt sicher mehr Zeit in Anspruch, macht Sie aber auf Dauer unabhängiger und flexibler. Allerdings ist auch diese Methode nur für Katalogprodukte wirklich sinnvoll einsetzbar.
Oder Sie nutzen die vorhandenen Konstruktionsdaten und bauen darauf die BIM-Daten auf. Wenn Sie dies mit einer Konfigurationslösung verknüpfen und automatisieren, werden Ihre Daten immer projektbezogen aktuell erzeugt, ohne dass jemand mehr tun muss als einen Knopf zu drücken. Diese Methode ist optimal für variante Produkte oder Projekte geeignet, bedingt aber natürlich die Anschaffung einer entsprechenden Software-Lösung.
Diese Frage können wir mit einem klaren JA beantworten. Nutzen Sie Ihre CAD-Daten und führen Sie diese mit weiteren Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen. Optimalerweise übernimmt eine Software diese Arbeit automatisch. Gleichzeitig werden die CAD-Daten an die speziellen Erfordernisse von Revit angepasst. So können Sie mit Inventor ohne tiefgehende Revit-Kenntnisse komplette Revit-Familien erzeugen.
Einer der führenden Anbieter der BIM-Ausbildung ist der Mensch und Maschine-Konzern, der über viele Jahre Erfahrung und ein umfassendes Konzept zur Weiterbildung auf unterschiedlichen Ebenen verfügt. Aber auch zahlreiche Verbände wie der VDI oder Netzwerke wie buildingSMART bieten entsprechende Module an.
buildingSMART ist ein „Kompetenznetzwerk für digitales Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken“, das „die digitale Transformation der gesamten Wertschöpfungskette Bau“ vorantreibt. Dort findet man neben Weiterbildungsangeboten einen fachlichen Austausch, Seminare und Tagungen. buildingSMART ist auch international gut vernetzt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Netzwerkes unter www.buildingSMART.de.
Sie möchten BIM aktiv vorantreiben? Einige wichtige Tipps liefert Ihnen unsere Strategische Checkliste BIM Daten für Varianten.