BIM Normen und Richtlinien - ein Überblick

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Warum sind Normen wichtig?

Normen und Richtlinien sind wesentliche Medien, um ein einheitliches Verständnis und Vorgehen in einer Branche bzw. einem Prozess zu schaffen. Sie machen Produkte und Dienstleistungen vergleichbar und erleichtern die Auswahl und die Entscheidung für verschiedene Produkte. Herstellern geben sie den Rahmen für die Produktgestaltung vor. Sie geben Sicherheit darüber, was man von einem Produkt erwarten kann, also welche Eigenschaften als grundlegend vorausgesetzt werden können.

Was aber haben Normen mit einem Prozess wie BIM zu tun? Ganz einfach: auch hier müssen zunächst einmal alle Beteiligten von den gleichen Voraussetzungen ausgehen können, was Begriffe und Abläufe angeht. Später sind dann spezifischere Regelungen wichtig, die Details festlegen und Daten erst wirklich vergleichbar und den effizienten Datenaustausch zwischen allen Projektbeteiligten möglich machen.

Für Kunden bzw. Planer ist es immens wichtig, sich auf Angaben in den BIM-Dateien verlassen zu können und nicht noch zusätzliche Informationen suchen zu müssen. Eine einheitliche Struktur erleichtert ihre Arbeit dabei enorm.

Welche Richtlinien gibt es?

Der VDI beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Datenaustausch und BIM – als Einzelthemen, aber auch im Zusammenhang – und hat dazu eigene Richtlinienreihen entwickelt. Während sich die VDI 2552 noch überwiegend mit Begriffsdefinitionen, Qualifikationen und Prozessen rund um BIM auseinandersetzt, wird die VDI 3805 in weiten Teilen detaillierter und ist mit ihren einzelnen Blättern verschiedenen Branchen der TGA zugeordnet. In diesen branchenspezifischen Blättern werden klare Anforderungen an Dateien für den Datenaustausch formuliert; ein Mindeststandard ist deutlich ablesbar. Die verarbeiteten Informationen stammen zu großen Teilen direkt aus den Branchenverbänden, mit denen der VDI bei der Erarbeitung der Richtlinien eng zusammenarbeitet.

Einen guten Überblick über die vorhandenen Richtlinien erhält man dabei direkt auf der Seite des VDI sowie auf der herstellerunabhängigen Seite von buildingsmart. Allerdings sind die Normen – wie immer – nicht einsehbar sondern nur ein paar Stichpunkte zum Inhalt.

Für den internationalen Datenaustausch arbeiten die Normungsgremien derzeit intensiv an entsprechenden Richtlinien, deren erste Entwürfe zum Zeitpunkt, an dem dieser Beitrag veröffentlicht wurde, bereits vorliegen (DIN ISO 16757). Auch diese geben schon einen guten Anhaltspunkt, sind aber noch nicht verpflichtend. Bis die internationalen Richtlinien endgültig ausgearbeitet sind müssen sich Unternehmen an den deutschen Richtlinien sowie an international gängiger Praxis bzw. Richtlinien anderer Länder orientieren.

Leider arbeiten die Gremien in der Regel hinter verschlossenen Türen, was es nicht gerade einfach (bzw. billig) macht, zeitnah an aktuelle Informationen zu kommen. Aber es lohnt doch, sich die Informationen für die eigene Branche zu beschaffen.

Wie ist die Situation in anderen Ländern?

Geboren wurde BIM in Nordamerika, wo die USA sich besonders darum bemüht haben, mittlerweile aber nicht mehr uneingeschränkter Spitzenreiter im Einsatz von BIM sind. Gerade auch die Europäer haben hier deutlich aufgeholt. Nichtsdestotrotz stehen in den USA mit den NBIM-USTM (National BIM Standards – United StatesTM) bereits umfassende Richtlinien zu Verfügung, die nun noch konsequent umgesetzt werden müssen. Denn gerade die unterschiedliche Handhabung in den einzelnen Staaten, hat die USA ihren Spitzenplatz gekostet.

In UK, dem europäischen Vorreiter bei der Nutzung von BIM, gibt es eine Richtlinie (UK BIM Standard), die normativen Charakter hat und sehr detailliert Informationen für einzelne Plattformen zur Verfügung stellt. Aufgebaut ist sie wie ein Anwenderhandbuch, allerdings teilweise etwas diffus. Ähnlich sieht es in Norwegen aus, wo im Statsbygg BIM Manual generelle Inhalte und die Beschaffenheit von Modellen normiert sind.

Nur informativ sind dagegen die Dokumente in Finnland (COBIM 2012) und Singapur (Singapore BIM Guide), die vor allem für Einsteiger in das Thema BIM interessant sind.

Auch in anderen Ländern der EU wird die Einführung bzw. Entwicklung des BIM-Prozesses immer weiter vorangetrieben – teils durch die Politik, verstärkt aber auch durch die Wirtschaft. In Frankreich beispielsweise wird gerade ein Plan erarbeitet, der auch Standardisierungen umfassen soll.

Wie kann das im Unternehmen umgesetzt werden? Was ist bei der Erstellung von BIM Dateien zu beachten?

Die Normen und Richtlinien geben Ihnen wichtige Grundvoraussetzungen an die Hand und sind hilfreich für eine erste Orientierung. Sie geben den Rahmen für Ihre BIM Entscheidungen vor, ersetzen aber nicht die strategische Auseinandersetzung mit dem BIM Prozess. Dabei spielen Überlegungen zur Rolle Ihres Produktes im Planungsprozess und im späteren Betrieb eine ebenso wesentliche Rolle wie Ihre Entscheidung, welche Daten Sie überhaupt weitergeben, also veröffentlichen möchten.

Für eine gute und effizient nutzbare BIM Datei ist also die Beantwortung einer zentralen Frage wesentlich: Was macht für mein Produkt Sinn? Oder: Welche Informationen braucht wer zu welchem Zeitpunkt?

Unterstützung erhalten Sie zunächst bei Ihren Branchenverbänden, aber auch bei externen Fachberatern und durch die Zusammenarbeit mit Ihren Kunden.

Unsere Empfehlung

Erkundigen Sie sich bei Ihrem Branchenverband, ob für Ihren Bereich bereits Standards für die Erstellung von BIM-Dateien existieren. Wenn ja, sollten Sie diese auf jeden Fall umsetzen und darauf aufbauen. Gibt es noch keine Regelung, orientieren Sie sich am marktüblichen Vorgehen, damit Ihre Produkte auch bei Ausschreibungen in die Auswahl aufgenommen werden.

Die gesamten Normen und Richtlinien beziehen sich allerdings auf offene Austauschformate, die den Datenaustausch unter den Projektbeteiligten und unterschiedlichen Plattformen ermöglichen. Die Mehrzahl der Planer arbeitet jedoch mit Revit von Autodesk und erwartet von Ihnen vollständige, direkt nutzbare Revit-Familien, die sie ohne Umwandlung oder Nachbearbeitung in Ihrer Planung einsetzen können. Doch gerade CAD-Anwender haben häufig wenig Erfahrung mit Revit – sowohl mit der Nutzung als auch mit der Wahl des passenden Dienstleisters. Und speziell für Revit werden natürlich keine allgemein gültigen Normen oder Richtlinien erstellt. Dies müssen Sie aus den allgemeinen Regelungen ableiten.

Wir geben Ihnen mit unserem Leitfaden Informationen an die Hand, die Sie bei der Einführung von Revit und der Erstellung von Revit Familien unterstützen.

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Ihre Variantenprodukte als Revit-Familie?

Lesen Sie in unserem Leitfaden, was Sie noch beachten sollten.

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