Viele Unternehmen arbeiten mit iLogic, stoßen aber schnell an Grenzen - warum das so ist und wie eine mögliche Lösung aussieht, lesen Sie in diesem Artikel.
iLogic ist ein Add-in von Inventor, das laut Autodesk Website eine regelgesteuerte Konstruktion ermöglicht und eine einfache Möglichkeit zum Erfassen und Wiederverwenden Ihrer Arbeit bietet. Empfohlen wird iLogic zur Standardisierung und Automatisierung von Konstruktionsprozessen und zur Konfiguration virtueller Produkte.
Für Unternehmen, die variantenreiche Produkte herstellen, scheint iLogic auf den ersten Blick eine schnelle, einfache und zielführende Lösung, um Abläufe zu vereinfachen, Wissen zu digitalisieren, Varianten und Stücklisten zu erzeugen und dadurch die Produktqualität zu erhöhen. Konstrukteure sollen dadurch mehr Zeit für die eigentliche Entwicklung bekommen.
iLogic ist im Inventor ja sowieso vorhanden und damit ein auf den ersten Blick günstiges Tool, um die Varianten effizienter zu machen. Aber warum scheitern dann so viele iLogic Projekte? Immer wieder merken Unternehmen erst spät, wenn sie schon viel Zeit und Arbeit investiert haben, dass iLogic nicht das Tool ist, das sie eigentlich brauchen. Woran liegt das?
Als Add-in von Inventor setzt die Nutzung CAD-Kenntnisse und speziell Kenntnisse in Inventor voraus. Gut für die Konstruktion, die keine neue Software erlernen muss. Allerdings ist dieses Tool damit ausschließlich für die Konstruktionsabteilung geeignet. Andere Abteilungen können damit nicht arbeiten, weil Ihnen zum einen das Wissen fehlt, andererseits mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Lizenz. Und natürlich soll ja auch nicht jeder im System „rumpfuschen“ können.
Gerade aber der Vertrieb ist in vielen Unternehmen intensiv auf der Suche nach einem Tool, das im Kundengespräch genutzt werden kann und individuelle Varianten einfacher und schneller verkaufen lässt.
Im Sinne der Prozessoptimierung ist also iLogic nicht geeignet, da es wieder nur eine Insellösung darstellt, die zwar der Konstruktion die Arbeit erleichtert, aber ebenso wie alle anderen Insellösungen zu zahlreichen Medienbrüchen und Kommunikationsschnittstellen führt, die fehleranfällig sind und unnötig Zeit verschwenden.
Und damit nicht genug: Um Regeln in iLogic einpflegen zu können, sind Programmierkenntnisse zwingend erforderlich. Aber Konstrukteure haben diese Kenntnisse häufig nicht oder nicht ausreichend. Sie sind trotzdem diejenigen, die die Regeln erstellen müssen, da sie – und nicht die IT – über die nötigen CAD-Kenntnisse und das Produktwissen verfügen.
Damit ergeben sich zwei mögliche Probleme: Zum einen müssen Konstruktionsmitarbeiter zeitaufwendig geschult werden, um die nötigen Programmierkenntnisse zu erlangen, zum anderen ist ein solches Vorgehen fehleranfällig, weil oft die Kenntnisse nicht ausreichend sind. Die Erfahrung zeigt, dass vor allem bei komplexeren Sachverhalten ein Scheitern sehr wahrscheinlich ist.
Daher sollten Konstrukteure ihre Sprache sprechen, die sie von Grund auf gelernt haben und aus dem Effeff beherrschen.
iLogic kann zwar Zeichnungen erzeugen, allerdings nur dann, wenn einiges an Vorarbeit geleistet wird. Die Zeichnungen müssen vorab erstellt werden und können dann mit einigem Aufwand durch iLogic geändert werden. Das funktioniert leider nur unter der Bedingung, dass die Zusammenstellung der Baugruppen vorab bekannt ist.
Die Erzeugung einer technischen Zeichnung für Modelle, deren Zusammensetzung vorab nicht bekannt ist, ist leider nicht automatisch möglich. Insbesondere die Bemaßung kann in Zeichnungen von Baugruppen nicht automatisch eingefügt werden, eine automatisierte Maßbildanordnung nach den Regeln des technischen Zeichnens ist komplett unmöglich.
Bei komplexeren Modellen und nicht vorab bekannter Zusammensetzung von Baugruppen wird die Zeichnungserzeugung über iLogic also nicht automatisiert so funktionieren, dass andere Abteilungen direkt damit arbeiten können. Manuelle Bearbeitungen sind dann immer umfangreich notwendig, damit am Ende auch eine brauchbare Fertigungszeichnung entsteht.
Da iLogic nur vorhandene Baugruppen ändern kann, müssen diese vorab angelegt werden. Und das bedeutet, dass Änderungen auch an jedem einzelnen Bauteil manuell im Code vorgenommen werden müssen. Außerdem müssen für alle Bauteile vorab Zeichnungen angelegt werden, die dann von iLogic bei Bedarf geändert werden. Sollten sich also Bauteile verändern, müssen alle Variantenzeichnungen dazu manuell angepasst werden.
Der Pflegeaufwand in iLogic ist daher enorm groß und für komplexe Produkte kaum machbar. Zeitlich sparen Sie dadurch jedenfalls nichts und die Sicherheit, dass immer alles korrekt ist, ist damit auch nicht mehr gegeben, denn schnell wird bei so viel manuellem Aufwand auch mal ein Fehler gemacht.
Wir leben in einer digitalen Zeit und der Vertrieb hochvarianter Produkte soll natürlich auch digital erfolgen. Selbstverständlich gehört daher eine Konfiguration auch ins Web. Leider ist das mit iLogic gänzlich unmöglich. Wenn Sie also Ihren Händlern oder gar den Endkunden die Möglichkeit geben möchten, online zu bestellen, müssen Sie ein weiteres System einführen, das dann wieder nur eine zusätzliche Insellösung wäre.
iLogic arbeitet mit einer Maximalstückliste, in der alle Teile erfasst und dann von iLogic für die Variantenstückliste bei Bedarf gestrichen werden. Doch mit weiteren, spezifischen Stücklisten (z.B. Fertigungs-, Angebots-, Verpackungs-, Montagestücklisten, Sägelisten) ist iLogic dann schnell überfordert und wieder ist der Eingriff durch den Menschen nötig. Echte Vorteile bringt dieses Vorgehen nicht.
Sollten Sie also eine umfassende Lösung suchen, die nicht nur auf die Konstruktion beschränkt ist und Ihnen digitale Türen öffnet, dann sollten Sie eine Software-Plattform wählen, die einen durchgängigen Prozess unterstützt und nicht Insellösungen aufbaut und nachher mühsam und mit viel Pflegeaufwand miteinander verbindet. Gehen Sie es gleich richtig an – dann sparen Sie sich viel Zeit und Frust. Auch eine umfassende Lösung kann klein anfangen und dann mit der Zeit sehr einfach erweitert werden. iLogic bietet diese Möglichkeit leider nicht. Natürlich ist iLogic eine kostengünstige Lösung, weil sie sowieso vorhanden ist, aber überlegen Sie sich gut, ob es das ist, was Sie jetzt und auch in den nächsten Jahren wollen und brauchen.
Ganz abgesehen davon, fehlt der Konstruktion mit iLogic nach wie vor die Zeit für das Wesentliche: echte Neu- und Weiterentwicklung, die für die Zukunftsfähigkeit des Produktportfolios und damit des Unternehmens wesentlich sind.
Eine solche umfassende Software-Plattform ist customX. Das zentrale Element, das Regelwerk, in dem das gesamte Wissen um das Produkt enthalten ist, wird dort erstellt und gepflegt, wo das entsprechende Wissen vorhanden ist: in der Konstruktion – und zwar in einer Sprache, die jeder Konstrukteur versteht und sehr einfach nachvollziehen kann. Und das Wissen, das dort eingepflegt ist, steht im Anschluss dem gesamten Unternehmen zur Verfügung. So kann der Vertrieb eine Produktvariante erstellen, zu der automatisch alle benötigten Dokumente von der Kundenzeichnung bis zur Montageanleitung generiert werden. Dabei wird das Produkt immer aktuell nach Konstruktionsregeln neu konstruiert – ein Vordenken der Varianten mit zugehöriger Dokumentation und Pflege ist nicht notwendig. Die Bedienung erfolgt über das Web, wobei für unterschiedliche Interessengruppen unterschiedliche Frontends eingestellt werden können. Niemand benötigt dafür CAD- oder gar Programmierkenntnisse.
Und durch die vollkommene Automatisierung der Variantenkonstruktion werden Potentiale für echte Weiter- und Neuentwicklung frei, die für die Zukunft des Unternehmens extrem wichtig sind.