Wissen erhalten für das Unternehmen
-
Veröffentlicht:
-
Autor:
Christiane Hölper
Die Wechselbereitschaft und die Mitarbeiterfluktuation nehmen stetig zu – Zeit für die Unternehmen, sich Gedanken zu machen, wie man Mitarbeiter binden bzw. anziehen und Wissen erhalten kann.
Hohe Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer
Die kürzlich von Ernest & Young veröffentlichte Jobstudie 20231 zeigt einen deutlich gestiegenen Wert von Arbeitnehmern auf, für die grundsätzlich ein Wechsel der Arbeitsstelle in Frage kommt. Mittlerweile geben 63 % der Befragten an, dass Sie einem Wechsel offen gegenüberstehen, was allerdings nicht bedeutet, dass diese auch alle aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle sind.
Bereits zum dritten Mal in Folge ist dieser Wert nun deutlich gestiegen.
Die Gründe sind wohl vielfältig, wurden allerdings in der Studie nicht erfragt. Für vergangene Arbeitsplatzwechsel sind die häufigsten Gründe eine schlechte Bezahlung, das Führungsverhalten der Vorgesetzten, ein schlechtes Betriebsklima und eine interessante neue Position. Es ist anzunehmen, dass die aktuellen Wechseltendenzen auf ähnlichen Gründen basieren.
Außerdem eröffnet der Fachkräftemangel in allen Branchen den Arbeitnehmern zahlreiche Möglichkeiten für neue Jobs und verspricht bessere Bedingungen, da Unternehmen dringend auf (neue) Arbeitskräfte angewiesen sind. Warum also nicht auch sein Glück versuchen?
Probleme durch Mitarbeiterfluktuation
Was für die Arbeitnehmer durchaus positiv ist, stellt die Unternehmen zunehmend vor Probleme. Meist sind die Mitarbeiter sowieso schon gut ausgelastet und jeder, der das Unternehmen verlässt, fehlt als Arbeitskraft. Noch viel schlimmer ist aber, dass diese Mitarbeiter – insbesondere auch im technischen Bereich - in der Regel eine Menge Wissen in ihren Köpfen gespeichert haben und mitnehmen. Es gilt also, dieses Wissen zu halten und gegebenenfalls neuen Mitarbeitern wieder einfach zur Verfügung zu stellen, damit die Produktivität nicht leidet.
Durch den allgegenwärtigen Fachkräftemangel wird diese gesamte Problematik deutlich verschärft – für Mitarbeiter wird es einfacher, einen anderen Job zu finden, Unternehmen müssen für Bewerber attraktiv sein, und die Auswahl auf dem Arbeitsmarkt ist sehr eingeschränkt.
Den grundsätzlichen Wechseltrend werden Unternehmen nur schwer beeinflussen können. Allerdings sind sie auch nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt Möglichkeiten, Mitarbeiter zu halten bzw. anzuziehen und vor allem gibt es Möglichkeiten, das Wissen im Unternehmen zu halten.
Attraktivität für Mitarbeiter und Bewerber
Um dieses Ziel zu erreichen, bieten sich den Unternehmen einige Faktoren, die sich unterschiedlich gut bzw. schnell beeinflussen lassen.
Starke Marke
Die Investition in den Aufbau der eigenen Marke zahlt sich jetzt wieder einmal aus. Unternehmen, die starke Marken vertreten, sind für viele Arbeitsuchenden sehr attraktiv und werden natürlich einfacher gefunden und wahrgenommen. Damit wird es für solche Unternehmen einfach, zahlreiche qualifizierte Bewerbungen zu erhalten.
Allerdings stellt dies keine Maßnahme dar, die kurzfristig umgesetzt werden kann. Eine Marke baut man nicht in kürzester Zeit auf. Zudem ist der Aufbau extrem teuer. Viele Unternehmen aus dem Bereich der KMU entscheiden sich daher für weniger Aufwand für die Marke. Andere Schwerpunkte wie beispielsweise eine Innovationsführerschaft überwiegen dann, die aber durchaus auch geeignet sind, neue Mitarbeiter anzuziehen.
Unternehmenskultur
Eine positive Unternehmenskultur ist immens wichtig, vor allem, um Mitarbeiter zu binden. Nur wer sich wirklich wohl fühlt, wird nicht mit dem Gedanken spielen, den Job zu wechseln. Dazu sind ein respektvoller Umgang miteinander und der Aufbau eines gemeinsamen Wertesystems wesentlich.
Dass hier noch deutlicher Verbesserungsbedarf besteht, zeigt eine Studie2, bei der nur noch 71 % angeben, dass Sie bei der Arbeit motiviert sind – vor zwei Jahren waren es noch 78 %. Die Gründe liegen vor allem in der Unternehmens- und Führungskultur.
Echte Vorteile bieten
Nur, wer echte Vorteile bietet, erhöht wirklich seine Chance, Mitarbeiter zu halten. Hier sprechen wir nicht in erster Linie von finanziellen Vorteilen. Im Vordergrund steht bei vielen Arbeitnehmern die Work-Life-Balance, die durch flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum hybriden Arbeiten deutlich verbessert werden. Insbesondere wichtig ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Digitalisierung
Laut Studien3 führt die Digitalisierung im Unternehmen zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und damit einer stärkeren Bindung an das Unternehmen. Dabei wird die Digitalisierung heute als Grundvoraussetzung für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens angesehen und macht vielen einfach auch Spaß.
Sinnhafte Aufgaben
In einer Stepstone-Studie4 hat sich als wichtigstes Kriterium für die Zufriedenheit der Mitarbeiter die Sinnhaftigkeit ihrer Aufgaben herauskristallisiert. Mitarbeiter, die nur ihre Zeit absitzen oder nicht wirklich wissen, wofür sie die Aufgaben erledigen, sind schneller unzufrieden als andere. Auch hier kann Digitalisierung einen großen Beitrag leisten, da sie die Menschen von stupiden Arbeiten entlastet und mehr Raum für anspruchsvollere, sinnvolle Tätigkeiten gibt. Die gleiche Studie hat übrigens gezeigt, dass der Hauptgrund für Unzufriedenheit ein unproduktives bzw. demotivierendes Arbeitsklima ist, womit wir wieder bei der Unternehmenskultur angekommen sind.
Besonders wichtig: Wissen im Unternehmen erhalten
Beim Weggang von Mitarbeitern ist der Verlust der Arbeitskraft ja nur die eine Seite. Mindestens genauso relevant ist für Unternehmen der Verlust des Wissens, das der Mitarbeiter in seinem Kopf gespeichert hat und nun mitnimmt. Damit ist es in der Regel für das Unternehmen verloren. Das kann Wissen über das Unternehmen, das Produkt, die Zielgruppe oder über Vorgehensweisen sein. Manches davon liegt natürlich in der Natur und den Erfahrungen der Person, anderes jedoch kann das Unternehmen durchaus erhalten.
Mitarbeiter halten
Eine Möglichkeit ist selbstverständlich die Mitarbeiterbindung. Verlassen die Mitarbeiter das Unternehmen nicht, bleibt auch deren Wissen für das Unternehmen erhalten. Maßnahmen dazu wurden bereits weiter oben beschrieben.
Wissen digitalisieren
Alle Informationen, die digital erfasst sind, sind für andere Mitarbeiter einfacher zugänglich und bleiben dem Unternehmen auch beim Weggang oder Ausfall eines Mitarbeiters erhalten. Kernbestandteil eines Unternehmens ist dessen Produkt – daher sollte in jedem Fall zumindest das Wissen rund um das Produkt digital erfasst und zentral zur Verfügung gestellt werden. Dafür gilt es einen einfachen, leicht nachvollziehbaren Weg zu finden, damit das Wissen einfach wiedergefunden und genutzt werden kann.
Die Neuen einarbeiten
Digitale Wissensspeicher und geeignete Instrumente zu deren Nutzung ermöglichen es neuen Mitarbeitern, die weniger Kenntnisse rund um das Produkt haben, schnell effizient zu arbeiten und damit ihre eigene Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Einarbeitungszeiten werden massiv verkürzt und die Anforderungen an die Kenntnisse der neuen Mitarbeiter können gegebenenfalls sogar heruntergeschraubt werden.
Was kann customX dabei tun?
Digitalisierung
Eines der Instrumente, die Sie bei der Erfassung und Nutzung Ihres digitalen Wissens unterstützen ist unsere Software-Plattform customX – den Kern der gesamten Software bildet das zentrale Regelwerk, für dessen Aufbau und Pflege keine Softwarespezialisten nötig sind. So wird das Wissen allen am Prozess Beteiligten passgenau zur Verfügung gestellt und jeder kann ohne weitere Rückfragen seinen Job erledigen.
Sinnvolle Aufgaben
Die Software ist jedoch nicht nur ein Wissensspeicher, sondern automatisiert zahlreiche Tätigkeiten, die früher zeitaufwendig manuell durchgeführt werden mussten. Repetitive, teils stupide Tätigkeiten wie die Anpassungskonstruktion werden nun maschinell und automatisiert durchgeführt. Für die Mitarbeiter bleibt Zeit und Freiraum für Tätigkeiten, die interessant sind und das Unternehmen wirklich voranbringen. Konstrukteure beispielsweise können sich auf diese Weise wieder auf echte Neu- und Weiterentwicklung konzentrieren.
Wissen halten
Das gesamte Wissen um Produkt und Prozesse ist und bleibt zentral erhalten – egal ob Sie neue Mitarbeiter einstellen oder alte aus den unterschiedlichsten Gründen gehen. Es wird – zumindest was das Produkt betrifft – keinerlei Wissensverlust mehr geben. Gespeichert wird alles im zentralen Regelwerk und über Schnittstellen mit anderen Systemen verknüpft.
Mitarbeiter sind wertvoll
Und trotzdem – jeder Mitarbeiter bleibt für das Unternehmen wertvoll, denn seine Erfahrungen, seine Menschenkenntnis und seine Persönlichkeit können nicht einfach auf andere oder ein System übertragen werden. Und auch die Systeme müssen bedient und gepflegt werden.
Quellen
1Hinz, J.-R./ Mielke, N., 2023: EY Jobstudie 2023: Karriere und Wechselbereitschaft, Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, 2023 (zur EY Jobstudie)
2Hinz, J.-R. / Heinen, M., 2023: EY Jobstudie 2023 Motivation, Zufriedenheit und Work-Life-Balance, , Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, 2023 (zur EY Jobstudie)
3ODEC, 2020: Wie beeinflusst die Digitalisierung die Arbeitszufriedenheit?, 18.06.2020 (zum Fachartikel)
4Hermann, A., Zimmermann, T., 2020: Stepstone Report Arbeitgeberattraktivität, März 2020 (zum Stepstone Report)