So meistern sie die Konstruktion von Labormöbeln
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Veröffentlicht:
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Autor:
Helena Schneider
Laboreinrichtungen sind hoch individuell und sehr komplex – sie müssen hohe Qualitätsansprüche erfüllen. Dabei wird die Einrichtung von Laborarbeitsplätzen immer an die Ziele und Projekte jedes einzelnen Labors angepasst. So ergeben sich
Hohe Anforderungen an Labormöbel
Die Projekte unterscheiden sich sehr stark voneinander – eine Idee dazu liefert schon allein die Vielzahl der Laborarten: Labore werden aufgeteilt in Reinraumlabore, Lebensmittellabore, chemische Labore, medizinische bzw. biologische Labore und physikalische bzw. technische Labor. Zu jeder einzelnen Laborart gibt es eigene Richtlinien, die an die speziellen, dort durchgeführten Arbeiten angepasst sind.
Und auch innerhalb einer Art variieren die Ansprüche an die Einrichtung sehr stark. Unter anderem hängt es davon ab, welche Geräte genutzt werden, welche Anschlüsse nötig sind und wo diese liegen, wie groß die Haltbarkeit und Belastbarkeit der Arbeitsplätze sein soll, ob statische Ladung und das Absondern von Partikeln verhindert werden muss, ob Möbel feuerfest oder chemikalienfest sein müssen und wie die Reinigung erfolgen soll.
Zu den Laboreinrichtungen werden Stühle, Tische, Ablageflächen, Spülen, Schränke und Regale gezählt.
Variantenkonstruktion von Labormöbeln
Die Konstruktion solcher Labormöbel ist daher sehr individuell und zeitaufwendig. Ein einfaches Katalogprodukt passt nur in Ausnahmefällen und so bekommt die Änderungskonstruktion gerade in dieser Branche eine zentrale Bedeutung. Diese effizient zu gestalten – also fehlerfrei und trotzdem schnell – ist für viele Unternehmen überlebenswichtig.
Dabei beeinflussen zahlreiche Parameter die komplexe und vielfältige Varianz, beispielhaft seien hier einige genannt:
Geometrie
- Arbeitshöhe / -breite
- Anpassung in bestehende Räume und Umgebungen
- Öffnungen und Lochmuster für Anschlüsse
Infrastruktur/ Peripherie/ Anschlüsse
- Elektro
- Flüssige Medien
- Gasförmige Medien
- Unterschiedliche Absicherung und Sicherheitsvorrichtungen
Material/ Verarbeitung
- Metall
- Blech
- Schweißkonstruktion
- Holz
- Diverse Beschichtungen
- Glas
Unterschiedliche Daten für die Gewerke
- Holzbearbeitung
- Sägepläne
- Koordinatenpläne
- Metallbearbeitung
- Blechabwicklungen
- Schweißpläne
- Schweißprüfpläne
Doch nicht nur die Varianz der einzelnen Parameter spielt eine entscheidende Rolle - auch Gemeinsamkeiten und Abhängigkeiten müssen beachtet werden, denn beispielsweise muss das Lochbild der Blechunterkonstruktion mit den entsprechenden Blenden aus Holz übereinstimmen. So entstehen komplexe Zusammenhänge, die einen erheblichen Einfluss auf die Änderungskonstruktion haben.
Viele Unternehmen haben bereits Regeln zur Gestaltung ihrer Labormöbel aufgestellt, die jedoch meist nur auf dem Papier oder in Textform vorliegen. Digital verwendbar sind sie jedoch nicht und damit ist auch der Effekt auf die Änderungskonstruktion insbesondere auf den Zeitfaktor nur sehr gering.
Zentrale Daten digitalisieren Prozesse
Die Lösung bieten Software-Plattformen, die diese Daten zentral strukturieren und digitalisiert erfassen und damit für alle am Prozess Beteiligten nutzbar machen. Mit einem solchen Regelwerk wird die Änderungskonstruktion komplett automatisiert und zusätzlich werden Medienbrüche zwischen den einzelnen Abteilungen und Gewerken vermieden.
Eine solche Software-Plattform ist customX, die bei der automatischen Variantenkonstruktion das komplette Möbelstück betrachtet und nicht nur einzelne Bauteile. So wird beispielsweise mit der Einplanung einer Steckdose gleichzeitig auch die Absicherung eingefügt und – noch wichtiger – auch die entsprechenden Geometrien als Negativteil in die Holzblende sowie die Blechunterkonstruktion übertragen.
Dieses Vorgehen entlastet die ohnehin knappen Ressourcen in der Konstruktion, da Variantenprodukte, also Produkte, die sich nur in ihrer Varianz unterscheiden, direkt vom Vertrieb oder sogar vom Kunden selbst auf der Website er- und bestellt werden können. Die Konstruktionsabteilung kann sich dann wieder auf die echten Sonderfälle oder die Konstruktion neuer bzw. die Weiterentwicklung bestehender Produkte konzentrieren.
BIM Daten gehören dazu
Auch das Building Information Modeling (BIM) ist bei Herstellern von Labormöbeln ein Thema, das immer mehr Fahrt aufnimmt. Bereits im Planungsprozess erwarten die Kunden, Planer und Architekten umfassende BIM Daten.
Mit einer guten Software-Plattform werden diese Daten automatisch erzeugt – damit ist man der Konkurrenz einen großen Schritt voraus, da diese sich meist noch mit der Planung der Ressourcen und der Ausbildung des Personals beschäftigt.