Was ist ein Konfigurator?
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Autor:
Christiane Hölper
Produktkonfigurator Definition
Was ist eigentlich ein Produktkonfigurator? Eine allgemeingültige Antwort gibt es zu diesem Thema nicht. Wer im Web nach einer Definition sucht, wird schnell feststellen, dass es hier große Abweichungen gibt. Vor allem in dem, was ein Produktkonfigurator leistet, sind sich die Experten nicht einig. Wir versuchen daher mal eine Definition, die den gemeinsamen Nenner der meisten Beschreibungen beinhaltet:
Ein Produktkonfigurator ist eine Softwarelösung, die eine Erstellung einer Produktvariante bzw. die Anpassung eines Produktes an individuelle Anforderungen ermöglicht.
Die Spanne geht dabei von der einfachen Auswahl einiger Merkmale bis hin zur komplexen Variantenkonstruktion. Auch die Art, wie die Lösung aufgebaut ist, sowie die Durchdringung im Unternehmen unterscheiden sich sehr stark. Gleiches gilt für Anbindungs- und Automatisierungsmöglichkeiten. Manche Produktkonfiguratoren dienen nur der Vorabinformation, andere wiederum bieten auch eine direkte Bestellmöglichkeit.
Was allerdings für alle Konfiguratoren wesentlich ist, ist die visuelle Darstellung, die es dem Kunden ermöglicht, sein Wunschprodukt schon vor der Bestellung zu betrachten.
Arten von Konfiguratoren
Wie funktioniert denn nun ein Konfigurator? Wie Sie sicher schon vermuten, lässt sich auch diese Frage nicht einfach pauschal beantworten, denn jede Konfigurationssoftware arbeitet auf ihre eigene Art. Abhängig ist dies natürlich in erster Linie vom gewünschten Ergebnis. Ebenso variieren die Gestaltung des Interface und damit die Bedienung des Konfigurators sehr stark.
Grundsätzlich lassen sich jedoch die Konfiguratoren in drei Kategorien einteilen: Die einfachste Art der Konfiguration bzw. Individualisierung ist die Bedruckung oder Bestickung fertiger Produkte. Dabei wird oft einfach eine Grafik auf ein bestehendes Bild gelegt, damit der Kunde sich das Endprodukt besser vorstellen kann. Es geht also um die Veränderung eines schon produzierten Stücks, indem etwas hinzugefügt wird.
Etwas umfassender ist eine Konfiguration, die durch das Zusammenstellen einzelner Bauteile bzw. vorgedachter Baugruppen entsteht. Dafür werden in der Regel Standardbauteile genutzt, die im System hinterlegt, evtl. sogar auf Vorrat produziert sind und dann in ein neues Projekt eingefügt werden.
Richtig anspruchsvoll wird es, wenn nicht nur Bauteile zusammengefügt, sondern Größen, Positionen oder sogar Formen frei verändert werden können. Mit einem solchen System, das dann das konfigurierte Produkt automatisch konstruiert und alle Dokumente dazu erzeugt, erreichen Hersteller maximale Flexibilität in der Produktgestaltung ohne Gefahr zu laufen, außerhalb des technisch Machbaren zu landen. Die Konfiguration ist in diesem Fall der Variantenkonstruktion vorgelagert.
Vorteile durch Produktkonfiguratoren
Das Offensichtliche zuerst: ein Produktkonfigurator ist für den Endkunden sehr attraktiv, weil er auf diese Weise sehr schnell und einfach maßgeschneiderte Produktvarianten erstellen kann, die an seine individuellen Anforderungen perfekt angepasst sind. Für Kunden wird auf diese Weise die Attraktivität des Produktes und damit auch des gesamten Unternehmens enorm gesteigert.
Aber auch nach innen wirkt die Einführung eines Konfigurators. Die Angebotserstellung wird massiv beschleunigt, häufig sogar vollkommen automatisiert, was die Effizienz des gesamten Vertriebsprozesses deutlich steigert. Je nach Ausführung des Konfigurators werden auch nachgelagerte Prozesse ganz oder teilweise automatisiert und somit beschleunigt.
Durch den Einsatz eines Konfigurators weiß das Unternehmen genau, was die Kunden benötigen, und kann auch genau dies produzieren. Eine Produktion auf Vorrat und im schlimmsten Fall am Markt vorbei erfolgen nicht mehr. Somit entfallen Kosten für Vorratshaltung fertiger Produkte, für Herstellung und Entsorgung nicht benötigter Produkte und auch für Studien, die Marktbedürfnisse haarklein untersuchen. Ein weiterer Effekt neben der Kostensenkung ist die Verbesserung der Nachhaltigkeit, was wiederum der Umwelt und damit dem Image des Unternehmens zugutekommt.
Der Konfigurator führt zu einer deutlichen Entlastung der Mitarbeiter, die sich nun wieder anderen wichtigen und meist interessanteren Tätigkeiten widmen können. Im Ergebnis wird damit auch die Mitarbeiterzufriedenheit steigen und ebenso die Attraktivität des Unternehmens am Arbeitsmarkt, was in Zeiten des Fachkräftemangels für die Mitarbeitersuche von unschätzbarem Wert ist.
Insgesamt führt also der Konfigurator zu einer erheblichen Verbesserung der Unternehmensprozesse und damit im Endeffekt zu einer deutlichen Steigerung der Produktivität.
Voraussetzungen für Konfiguratoren
Doch kann und sollte nun jedes Unternehmen einen solchen Konfigurator einführen? Nein, dies macht nicht für alle Sinn und ist bei manchen auch gar nicht möglich. Die Frage muss daher lauten: Welche Voraussetzungen muss ein Unternehmen erfüllen, damit die Einführung eines Konfigurators möglich und sinnvoll ist?
Zunächst einmal – und das ist sicher jedem klar – macht ein Produktkonfigurator nur dann Sinn macht, wenn das Unternehmen auch über ein Produkt verfügt. Das kann auch Software oder eine Beratungsdienstleitung sein, die man in einem einfachen Auswahlprozess zusammenstellen kann. Interessanter ist dies aber für ein physisches Produkt, das nach individuellen Wünschen hergestellt wird.
Es geht also in erster Linie um Produkte, die variabel anpassbar sind, also Variantenprodukte. Damit diese in einem Konfigurator erfasst und abgebildet werden können, müssen sie zwingend einer Logik folgen. Echte Sonderkonstruktionen scheiden damit aus, weil diese tatsächlich immer wieder neu konstruiert werden müssen. Allerdings hören wir immer wieder, dass ein Unternehmen meint, Sonderkonstruktionen anzubieten, auch wenn dies nicht der Fall ist. Beliebige Größen, Platzierungen von Anbauteilen, Ausstanzungen etc. deuten nicht automatisch auf eine Sonderkonstruktion hin. Sind Sie unsicher, ob es sich bei Ihrem Produkt um ein Variantenprodukt oder Sonderkonstruktionen handelt, wenden Sie sich gerne jederzeit an Ihren Software-Partner für Produktkonfigurationen.
Stückzahlen reichen dabei von eins bis zu großen Mengen. Typischerweise werden Variantenprodukte aber eher in kleinen Stückzahlen produziert und geliefert.
Weniger sinnvoll ist der Einsatz von Produktkonfiguratoren bei Massenware, da hier ohnehin keine individuellen Anpassungen vorgenommen werden.
Optimierter Prozess mit Konfigurator
Ein Produktkonfigurator wird eingeführt, um zum einen dem Kunden individuelle Wünsche erfüllen zu können, aber zum anderen und vor allem um die internen Prozesse zu verbessern. Wie also kann ein Prozess bei Nutzung eines Konfigurators aussehen? Selbstverständlich hängt dies von der eingesetzten Software und deren Durchgängigkeit im Prozess ab. Daher beschreiben wir hier mal einen idealtypischen Prozess, der Insellösungen vermeidet, indem Softwaresysteme entweder im gesamten Prozess genutzt werden oder durch intelligente Schnittstellen automatisiert miteinander verbunden sind:
Ein Kunde sucht im Internet nach einem Produkt, das seinen Anforderungen entspricht und besucht auch Ihre Website. Da Sie dort einen Produktkonfigurator zur Verfügung stellen, gibt er seine Anforderungen ein und sieht in der 3D-Vorschau direkt, wie sein fertiges Produkt aussehen wird. Ebenso wird ihm dort direkt ein exakter Preis genannt. Da der Konfigurator mit Ihrem Shop-System verbunden ist, bestellt der Kunde über einen Button das konfigurierte Produkt und erhält neben einer Auftragsbestätigung auch alle Zeichnungen und Daten, die er benötigt. Bei Ihnen intern kann sofort die Fertigung des Produktes beginnen, da das Konfigurationssystem bereits alle Dokumente erzeugt und über Schnittstellen mit Ihrem ERP-, Ihrem CAD- und Ihrem PDM-System Daten ausgetauscht hat. Sogar maschinenlesbare Dokumente sind entstanden und das alles in wenigen Sekunden bis Minuten. Sie senden dem Kunden nun nur noch das fertige Produkt und die entsprechende Rechnung – alles andere ist schon erledigt.
Integration in Web und Shop
Konfiguratoren sind für Anbieter von Variantenprodukten wichtig für das Variantenmanagement. Wesentliche Prozessverbesserungen werden jedoch nur erreicht, wenn der Konfigurator in den gesamten Prozess integriert ist und eine hohe Durchgängigkeit eines automatisierten Prozesses erreicht wird. Dies geschieht dann, wenn beispielsweise der Konfigurator auf der Website angeboten wird und alle nachfolgenden Prozesse sich auf die durch den Konfigurator erzeugten Daten stützen, also nicht intern ein anderes, sondern dasselbe System genutzt wird. Auf diese Weise werden Medienbrüche vermieden, die ein hohes Fehlerpotenzial aufweisen, Prozesse verlangsamen und zu Unzufriedenheit durch Doppelarbeit führen.
Anbindung an ERP und CAD
Ebenso wichtig ist die Anbindung an andere interne Systeme, die heute wesentlicher Bestandteil jedes Unternehmens sind. Nur auf diese Weise kann eine wirkliche Automatisierung und damit Prozessoptimierung erreicht werden.
Zu diesen Systemen gehört im technischen Bereich als erstes das CAD-System, in dem konstruiert wird und das für die Erzeugung von Zeichnungen und Modellen unverzichtbar ist. Hier liegen wichtige Daten, die ein Konfigurator nutzen kann.
Im kaufmännischen Bereich ist das ERP-System zu nennen. Nur wenn hier eine enge Anbindung geschaffen wird, können Prozesse automatisiert ablaufen ohne Daten neu einzugeben. Schon in der Angebotsphase wird diese Anbindung für die Preisermittlung benötigt und auch im weiteren Vertriebs- und Abwicklungsprozess gibt es zahlreiche Berührungspunkte.
Unterschiede zwischen den Konfiguratoren
Je nach Anbieter sind Konfiguratoren unterschiedlich stark in den Prozess integriert und unterstützen daher entweder einzelne Abteilungen oder aber den gesamten Prozess und damit alle Abteilungen. Die Palette reicht dabei vom Konfigurator, der hübsch aussieht, auf der Website zum Ausprobieren einlädt und den Kunden natürlich einen ersten Eindruck von seinem Wunschprodukt vermittelt, der aber keine weiteren Daten außer einer Vorschau und eventuell einem Angebot erzeugt (klassisches CPQ). Die eigentliche Vorarbeit für die Fertigung wird dann entweder manuell oder in einem anderen System erledigt.
Auch gibt es Konfiguratoren, die nur intern genutzt werden können, deren Integration in Web oder Shop nicht möglich ist. Diese sind typischerweise sehr technisch aufgebaut und werden von Konstruktionsabteilungen bzw. der Arbeitsvorbereitung genutzt, damit Dokumente nicht von Hand erzeugt werden müssen.
Es sind aber auch Softwaresysteme auf dem Markt, die eine hohe Prozessabdeckung bieten und damit Prozesse wie oben beschrieben ermöglichen. Diese sind im Shop integriert, verfügen aber auch über die Schnittstellen zu anderen internen Systemen und ermöglichen damit eine automatisierte Konstruktion und Dokumenterzeugung. Selbstverständlich kann man auch solche umfassenden Systeme nur für bestimmte Teilaufgaben einsetzen, aber die Erweiterungsmöglichkeiten sind eben jederzeit und mit nur geringem Aufwand gegeben.
Konfigurationssoftware
Ein Produktkonfigurator ist, wie wir bereits wissen, eine Softwarelösung. Die zugehörige Software nennt sich Konfigurationssoftware und kann sehr unterschiedlich aufgebaut sein. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten unterscheiden:
Es gibt Standardsoftware, die über Einstellungen an Ihre Anforderungen angepasst wird und damit günstig und einfach zu bedienen ist. Auch nach vielen Jahren lassen sich Änderungen in der Anwendung ohne großen Aufwand vornehmen.
Die Alternative ist eine individuell programmierte Lösung, die exakt nach Ihren Vorstellungen erstellt wird. Die Pflege einer solchen Anwendung ist jedoch sehr aufwendig und in der Regel nur von Programmierern durchführbar. Nach einigen Jahren und durch die Änderung von Standards in der IT wird die weitere Nutzung jedoch fast unmöglich.
Experten für Konfiguration und Engineering Automation
Seit vielen Jahren schon beschäftigt sich customX aus dem Mensch und Maschine Konzern mit Themen wie Konfiguration und Konstruktionsautomatisierung und hat sich zum Spezialisten für Varianz entwickelt. Die gleichnamige Software bietet als Standardsoftware eine hohe Prozessabdeckung ohne Medienbrüche und erzeugt alle benötigten Dokumente vom Angebot über Stücklisten und Fertigungszeichnungen bis hin zur individuellen Montage- und Bedienungsanleitung auf Knopfdruck. Anbindungen an andere Systeme erfolgen über Standard-Schnittstellen, aber auch individuelle Zusatzprogrammierungen sind, wenn erwünscht, möglich.